Die Achterbahn-Saison
geschrieben von AnneOder: Eigentlich waren wir ziemlich geil
Immer diese hochmotivierten Gesichter. Diese Gesichter, die müde, teilweise verletzte, restalkoholische, kranke Körper hinter sich herziehen, wenn sie sich wie heute, Sonntags morgens um halb zehn, mühsam aus dem Auto wuchten. Jeder möchte sich etwas anderes amputieren lassen: Thomas das Handgelenk, Phong den Nacken, Tobi den Oberarm, Anna das Immunsystem und ich mir den Oberschenkel. Und Leven bekommt von mir gerne noch eine Gratis-Organspende für seine Amygdala, das menschliche Motivationszentrum. Die Mundwinkel heben sich lediglich ein wenig, als Siegburg verkündet, dass sie für Bier, Kuchen und Gaffel-Fassbrause gesorgt haben. Irgendwo ist da doch noch ein bisschen Hunger in uns…
Die Saison ist lang und durchwachsen und ehrlich gesagt auch ziemlich chaotisch. Und wir hatten alles! Hier nochmal die Top5 der nervenaufreibendsten Saisonthemen:
1. Wer spielt wo (Dominik und Leven, Dominik oder Leven, nur Dominik, nur Leven; dann auch gerne immer wieder Phong–je nachdem wer grad wo aushelfen musste oder wer grad ein wichtiges Spiel in der Bretagne verdüddelte).
2. Wer hat was über wen gesagt.
3. Ersatzleute, die dann leider gar nicht spielen dürfen (an dieser Stelle nochmal ein aufmunterndes Schulterklopfen für Ruth und eine Ohrfeige für…die Verantwortliche :D)
4. Wer hilft wo aus und welche Mannschaft geht dann vor (gaanz heikles Thema).
5. Falsche Doppelaufstellung (und Vertuschung war zwecklos; siehe hierzu auch Punkt 1).
Unser Hinrunden-Statement dazu: NA UND? All das konnte unserer Motivation und unserer Souveränität zunächst nichts anhaben. Denn wir waren heiße wilde Kämpfer mit einer unumstößlichen VISION namens Landesliga! …und immensem Vertrauen in den grünen Wackeldackel.
Tja, und da war sie auf einmal futsch, diese Vision. Und mit ihr ging auch ein wenig Motivation, Durchhaltevermögen und vor allem auch Souveränität (Der Visionsverlust durch Friesdorf wurde nun ausführlich thematisiert und soll in Zukunft bitte tot geschwiegen werden). Und was kam war die Anstrengung und auch ein bisschen Langeweile, falls das irgendwie zusammenpasst. Und das Rückrunden-Statement war irgendwie eher: VERDAMMTE KACKE!
Das Spiel gegen Siegburg kann gerne als Statur für eine erlebte Achterbahn-Saison gelten. Immerhin Tabellendritter können sie uns dennoch nicht das Wasser reichen- eigentlich. Wann sind wir überhaupt zu einer EIGENTLICH-Mannschaft geworden? Auf einmal sind die einfachsten Spiele schwer. Was macht denn Thomas da? Und Leven schlufft schon wieder so rum…Und hat Anna einen neuen Schläger, der nur noch aus Rahmen besteht? Verdammte Kacke, was eier ich hier überhaupt so rum? Und Phong, der kneift und macht gar nicht erst mit bei diesem unlustigen Spiel, wer es schlechter kann. Tobi scheint als einziger seinen Fitnesshöhepunkt in der zweiten Saisonhälfte zu haben (Wie hat er das geschafft? Tipps zur umgebungsunabhängigen Selbstmotivation bitte an mich weiterleiten). Und der grüne Wackeldackel ist eh schon gefeuert, weil er in der Rückrunde jämmerlich versagt hat.
Aber am Ende gewinnen wir natürlich gegen Siegburg. Und in der Tabelle steht: Zweiter. Als Neu-Aufsteiger. Mit Riesenabstand vor dem dritten. Und ganz ehrlich: Wer braucht da schon Souveränität? Vielleicht fühlen wir uns ja einfach falsch. So Achterbahn, wie wir uns vorkommen, kann die Saison ja gar nicht gewesen sein. Also, eigentlich müssen wir sogar ziemlich geil gewesen sein, wenn wir trotz des ganzen Tohuwabohus noch so gerockt haben. Oder die anderen ziemlich ungeil. However. Jedenfalls sind das genügend Bauklötze um nächste Saison eine neue Vision zu bauen, bei der uns dann hoffentlich niemand dazwischen pfuscht. Und darauf trinken wir erstmal ne Fassbrause.