Jürgen bei der Badminton EM O50
geschrieben von JürgenUngefähr seit Beginn des Jahres hatte ich mich auf die EM (Spanien Guadelajara) vorbereitet und hingefiebert, vorher hatte ein Golfellbogen das be- und verhindert. Nachdem die Westdeutschen Meisterschaften und die Deutschen gut verlaufen waren und mir die Nominierung für die Europameisterschaften in der Altersklasse O50 einbrachten, ging es in die heisse Vorbereitungsphase mit diversen Turnieren und sogar noch einem Regionalligaeinsatz. Alles ziemlich erfolgreich.
Trotzdem, egal wie man sich vorbereitet, eine gewisse Unsicherheit bleibt doch immer, bis es dann endlich losgeht. Nominiert war ich in allen drei Disziplinen, im Mixed mit Ute Böttcher aus Dieburg in Hessen und im Doppel mit Holger Wippich aus Zittau in Sachsen. Neue Partner, da meine Partner von den Deutschen beide keine Zeit hatten.
Die Auslosung war irgendwann online, brachte aber keine großen Erkenntnisse, zu viele unbekannte Namen und man weiß ja auch nie, wie sich der Spieler in den letzten Jahren entwickelt hat. Ein paar Kilos mehr oder eine Verletzung und schon ist man weg aus der Spitzengruppe.
So eine EM erstreckt sich wie alle offiziellen internationalen Turniere über eine ganze Woche und wird professionell auf Matten, mit Schieds-, Aufschlag- und Linienrichtern sowie Einmarsch, Spielstandsmonitoren, Einheitsbällen und Streaming ausgerichtet. Vor dem Spiel wird noch das Outfit untersucht ob es konform ist. War bei mir nicht und so wurde ich jedes Mal ermahnt wegen meines Namens mit Kleinbuchstaben auf dem Shirt. Einmal wurde sogar ein zweites winziges Label an meiner Hose moniert, nur eins ist erlaubt...bei den Profis hätte man mich nicht spielen lassen, bei den Senioren blieb es bei einem schriftlichen Vermerk. Vorsichtshalber hatte ich mich noch erkundigt, ob so etwas Geldstrafen nach sich zieht, man weiß ja nie...
Irgendwann ging es los und man musste sich mit den schwierigen Bedingungen auseinandersetzen, Riesenhalle ohne Referenzpunkte, super schnellen Bällen und Drift durch die Klimaanlagen. Mussten die Gegner zwar auch, aber geflucht haben alle! Es wurde dann nur noch super vorsichtig platziert, spielen wie im Training war unmöglich.
In den verschiedenen Disziplinen mühte ich mich durch die Spiele, vor allem mit den Umständen kämpfend. Im Einzel reichte es bis ins Achtelfinale, die Chance war da aber zu viele Eigenfehler und Geduld verhinderten es. Im Mixed er es ähnlich, im Achtelfinale hatten wir aber zumindest in zwei knappen Sätzen einen Satzball. Aufschlag ins Netz...
Im Doppel ging es unter die letzten acht, ersten gewonnen, zweiten mit 3 Matchbällen verloren und den dritten zu 19....aaargh...
Sportlich war ich also in allen Disziplinen vorne dabei, alle waren schlagbar. Ich habe aber feststellen müssen dass man international viiiieeeel geduldiger und mit mehr Qualität/Sicherheit spielt, hier bei uns ist doch eher die Maxime “draufhauen und mal schauen ob es klappt”. Es wird überhastet versucht den Ballwechsel möglichst sofort zu beenden.
Nächstes Jahr rücke ich nach O55 auf, dann ist WM und ich werde mich noch besser vorbereiten, denn ehrlich gesagt war eine Medaille schon mein Ziel gewesen.